Alt & Peinlich

Wir sind alt, wir sind peinlich

Nun denn, versuchen wir mal was zu schreiben. Es ist lange her, dass die Worte Fluss bekamen und wie Wasser aus den Gedanken in die Tastatur strömten. Heutzutage sind es eher Anträge, die ausgefüllt werden müssen, Aufträge, die zu ereilen sind und träge Hinweise, die man den Kollegen gibt, aus der Erfahrung der Jahre heraus. Peinlich wird es, wenn man heutzutage in die alte Rechtschreibung verfällt und der Fluss nicht mehr so lange fließt, weil er zum Fluß wird und rotunterschlängelt ein wenig ungesund aussieht. Egal, wenn man schreiben will, wird es nicht darauf ankommen. Weitergehend muß – oops – muss man auf seine Wortwahl achten, wachsam sein, denn es gibt viel anstößiges in dieser unserer Gesellschaft.

Da steckt Absicht dahinter, wenn ich vermeide von Studierenden zu schreiben, die nicht zwangsweise Studenten sein müssen und von der Sonne und dem Mond, die in südlichen Gefilden der Sonne und die Mond sind. Ich bin nun schon zu lange unterwegs und unflexibel. ACHTUNG: Palten und Kindern muss man ihre Fehler vergeben und sie nicht an den Pranger stellen.

Och nee, sagt mein Freund Peinlich und geht in die Defensive. Ich wusste nicht, dass man die Erbsen heutzutage mit der Goldwaage zählt. Also in Karat, nicht wie früher in Stück. Und es genügen sehr wenige davon, um am Ende mit Tomaten und Eiern beworfen zu werden. Ich, alt und weise, halte mich lieber an der Freiheit fest. Der Freiheit meiner Gedanken und der Freiheit meins Lebens und wenn am Ende jemand sagt, dass ginge nicht, dann und genau dann bin ich trotz allem Stand frei wie ein Vogel. Frei, wie ein Vogel. Vogelfrei – ja ein altes schönes Wort – leider zu oft mit dem Abschluss des Lebens einhergehend zu damaligen Zeiten. Vielleicht sollte ich beginnen alte schöne Worte zu sammeln und zu erklären, was sie wirklich bedeuten.

Oft weiß das keine mehr – mir wird ganz blümerant!